Spiel der Woche im

Mannheimer Morgen

Endlich kaltschnäuzig

In Sachen Chancenverwertung macht der VfB Gartenstadt beim 6:1 gegen den TSV Neckarau einen Schritt nach vorn

Mannheim. Einen angenehmen Rahmen bot das Duell VfB Gartenstadt gegen TSV Neckarau in der Fußball-Kreisliga wirklich nicht. Beim 6:1 (2:1)-Erfolg Gartenstadts ließen starke Windböen und teils heftige Regenfälle die Zuschauer unter nasskalten Bedingungen frieren.

Doch die Spieler des ambitionierten VfB Gartenstadt beeindruckten die ungemütlichen Witterungsbedingungen kaum. Stattdessen feierten sie dank der Leistungssteigerung im zweiten Durchgang einen auch in der Höhe verdienten Kantersieg.

Hill und Kuloglu treffsicher

Dem eigenen Offensivspiel drückten vor allem Darnell Hill und Cem Kuloglu ihren Stempel auf. Sowohl Hill (16., 90.+1) als auch Kuloglu (50., 90.) trafen doppelt und waren an nahezu jeder gefährlichen Szene des VfB beteiligt. Auf den Gartenstädter Führungstreffer folgte der Ausgleich Neckaraus durch Josip Zaler (20.), ehe wenig später ein Eigentor Manuel Neubergers Gartenstadt wieder in Front brachte (25.).

„Dennoch bin ich mit der ersten Halbzeit nicht ganz zufrieden, zumal wir erneut einen Gegentreffer hinnehmen mussten. Bisher haben wir noch kein Spiel zu null gespielt“, äußerte VfB-Cheftrainer Markus Urban trotz des deutlichen Erfolges etwas Kritik. Der zweite Durchgang, in dem auch noch Julius Grossmann zum zwischenzeitlichen 4:1 einnetzte (65.), stieß jedoch auch bei ihm auf breite Zufriedenheit.

Dass der VfB trotz seiner hohen spielerischen Klasse zurzeit nur den achten Tabellenplatz belegt, ist laut Urban speziell auf die ineffiziente Chancenverwertung zurückzuführen. Seiner Meinung nach war Gartenstadt in keinem der bisherigen Ligabegegnungen die schwächere Mannschaft gewesen, allerdings fehlte in der Offensive häufig die Kaltschnäuzigkeit.

Routiniers in der Pflicht

„Das Team ist aber auch sehr jung und muss noch etwas wachsen“, fügte Hill neben dem anspruchsvollen Auftaktprogramm auch noch die Altersstruktur als Faktor für den schwierigen Saisonstart ergänzend hinzu. „Die erfahrenen Spieler müssen einfach vorangehen“, nahm sich der 27-jährige Stürmer mit Verbandsligaerfahrung auch selbst in die Pflicht.

Cem Kuloglu verwies hingegen auf ein etwas leichtsinniges Auftreten zu Beginn der Saison: „Anfangs hat manchmal etwas der Biss gefehlt, doch mittlerweile werden wir von Spiel zu Spiel besser“, lobte der zweite Goalgetter im gelben Dress allerdings auch die gute Entwicklung der letzten Wochen.

Dieser Positivtrend ist jedoch nicht mit forschen Tönen Richtung Konkurrenz verbunden. Weder Urban noch Hill oder Kuloglu wollten das Wort Aufstieg direkt aussprechen. „Wichtig ist jetzt erst einmal, dass wir in den nächsten Wochen Erfolgserlebnisse sammeln und Spaß haben“, richtete Urban stattdessen den Blick schnell wieder auf das nächste Spiel in Neulußheim. Dass der Tabellenzweite FV Leutershausen zeitgleich verloren hat und der Rückstand auf diesen nur noch vier Punkte beträgt, blieb ihm dennoch nicht verborgen.

Der TSV Neckarau muss sich nach der deutlichen Niederlage wiederum nach unten orientieren. Mit acht Punkten rangiert der TSV sogar auf einem Abstiegsplatz.

„Eigentlich lief es lange gut, allerdings haben wir erneut aufgrund individueller Fehler blöde Gegentore kassiert, während uns in der Offensive die Durchschlagskraft fehlte“, resümierte Giovanni Marino, der Cheftrainer des verletzungsgeplagten TSV Neckarau.

Von Moritz Kaltwasser

Bilder vom Spiel

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