Landesliga-Aufstieg bleibt für den VfB Gartenstadt ein Traum
Mannheim. Der Traum der Gelben Bären von der Rückkehr in die Fußball-Landesliga ist geplatzt. Am Samstagabend auf dem Sportplatz in Eppelheim. „Uns ist regelrecht die Puste ausgegangen“, sagte Valon Muja nach dem 1:2 (1:0) des Mannheimer Kreisliga-Vizemeisters gegen den VfB Leimen und zuckte die Schultern. Der Coach, der mit Markus Urban das Team in der regulären Saison zu einem fast schon sensationellen zweiten Tabellenrang geführt hatte, ergänzte: „Als ich gesehen habe, wie Leimen bei den Auswechslungen nachgelegt hat und wie unser Kader praktisch aus dem letzten Loch pfiff, wusste ich: Das geht heute zu Ende.“
Der VfB Leimen, Vizemeister der Kreisliga Heidelberg, feierte an diesem schönen Sommerabend letztlich verdient den Erfolg, der dem Club das Aufstiegsfinalspiel gegen den Landesligisten TSV Kürnbach bescherte, der im anderen Halbfinale der Aufstiegsrelegation gegen die SG Kirchardt mit 4:3 gewann.
„Für mich ist das schon toll, dass die Mannschaft überhaupt hier dieses Spiel erreicht hat“, befand VfB-Edelfan Raimund Disch, der seinen Trainern den Ritterschlag trotz fehlendem Happy End gab: „Markus Urban und Valon Muja haben eine überragende Arbeit geleistet. Vor der Saison dachte ich, das Team könnte auf Platz sechs bis acht landen. Aber Vizemeister? Und vor Rot-Weiß Rheinau, die einen überragenden Kader hatten? Das war doch schon eine sehr große Sensation.“
1:0-Führung zu wenig
Im ersten Durchgang der Partie am Samstag sah es auch so aus, als ob die Siegesserie des VfB Gartenstadt von 15 gewonnenen Spielen in Folge weitergehen würde. Die Gelben Bären, unterstützt von rund 350 eigenen Fans, waren in den ersten 45 Minuten auf dem Sportplatz in Eppelheim die bessere Mannschaft. Der VfB ging durch den Treffer von Julius Grosser auch verdient mit 1:0 (23.) in Führung. Cem Kuloglu vergab eine Viertelstunde danach die Großchance zum 2:0, er scheiterte knapp (38.).
Das 0:1 für den VfB Leimen zur Pause war schmeichelhaft. Doch die Heidelberger wechselten in der Halbzeit gleich dreimal aus - für Valon Muja war das die Wende. „Ich kenne Leimens Coach Volkan Cetinkaya, er hat unsere Schwächen bei langen, hohen Bällen ausgemacht und das nach den Wechseln konsequent in der zweiten Hälfte ausgenutzt“, sagte der VfB-Coach.
Leimen spielte nach dem Seitenwechsel tatsächlich viel druckvoller. Ricardo Belfiore, Brandon Gurley, der bei Astoria Walldorf schon Verbandsligaerfahrung gesammelt hat, sowie Paul Gerlach waren die drei frischen Kräfte, die Cetinkaya zur Pause aus dem Hut zauberte. Und als vierten Neuen in der 58. Minute brachte der Leimener Coach noch einen gewissen Daniel Reinmuth, der per Abstauber zum 1:1 (62.) traf. „Ich habe danach gesehen, dass die Köpfe bei unseren Spielern nach unten gingen“, sagte Valon Muja. Gurley vergab noch für Leimen (68.). Doch Kiartiphan Juiprakhon holte Versäumtes nach und erzielte elf Minuten vor Schluss das 2:1 (79.).
Der VfB Gartenstadt warf in den letzten zehn Minuten plus Nachspielzeit noch einmal alles in die Waagschale. Nach vorne gepeitscht von den Fans, die dann auch noch einmal den Torschrei auf den Lippen hatten: Cem Kuloglu kam in der Nachspielzeit (90.+3) völlig frei zum Kopfball. Doch aus sechs Metern köpfte der Gartenstädter Torjäger den Ball direkt in die Arme von Leimens Keeper Patrick Bender. Kurz danach war Schluss. „Wir hatten einfach keine Luft mehr“, sagte Muja und stellte klar: „Wir bleiben zum großen Teil so zusammen, bekommen mit Lars Leonhardt, mit 41 Treffern für den TSV Neckarau Top-Torjäger der Kreisliga, noch einen Neuen. Ich denke, die Ligakonkurrenten können sich wieder warm anziehen, wenn wir kommen.“
Reiner Bohlander Freier Autor
Leimen: Bender-Hötkemeier, Selzer, Read, Hofmann (46,Gurley), Herbel (58.Reinmuth), Zuber (46.Belfiore), Onos, Körmös (46.Gerlach), Oldenburg, Prince, Julprakhon
Gartenstadt: Liebe-Deckert, Dogan, Sorg, Kuloglu, Wallerus, Zuffinger, Haag, Grossmann (59.Steinhauer), Beljuli, Sauer (80.Kreß)
Tore: 0:1 Grossmann (22.), 1:1 Reinmuth (62.), 2:1 Juiprakhon (79.), Schiedsrichter: Cedrik-Alexander Bollheimer, Zuschauer: 640