Bericht VfB-Rheinau im

Mannheimer Morgen

Duell der Gegensätze

Während Rot-Weiß Rheinau weiter vom Aufstieg träumt, muss der VfB Gartenstadt kleinere Brötchen backen

Mannheim. In dieser Saison das Duell der großen Gegensätze – in der Vorsaison noch das Topspiel der Fußball-Kreisliga. Während der VfB Gartenstadt im Mittelmaß des Mannheimer Oberhauses zu versinken droht, kämpft der SC Rot-Weiß Rheinau weiter um den Aufstieg in die Landesliga, obwohl die Tabellenführung direkt nach der Winterpause hergegeben wurde.

Ungleiche Vorzeichen

Die beste Defensive der Liga aus Rheinau will im Derby gegen Gartenstadt die Tabellenspitze zurückerobern. Dabei ruhen die Hoffnungen des SC vor allem auf Mark Lenhard, der in der bisherigen Saison schon 16 Treffer markierte.

Auch beim 2:0 im Hinspiel erzielte der Stürmer ein Tor.

Der VfB hingegen hat in der Winterpause einer seiner besten Torschützen verloren. Besnik Beljuli wechselte nach Ketsch, weitere Abgänge ließen den Kader stark schrumpfen.

Am Sonntag (15 Uhr) treffen die Traditionsvereine im Erich-Schäfer-Sportpark aufeinander, beide Teams wollen unbedingt den Dreier. „Wir werden voll auf Sieg spielen, auch wenn uns kaum einer etwas zutraut am Sonntag“, zeigt sich VfB-Coach Markus Urban kämpferisch, obwohl ihn derzeit viele Sorgen plagen.

Sein Team kommt auch nach der Winterpause nicht in die Spur, das 2:3 gegen den VfR Mannheim II war kein Stimmungsaufheller. 16 Punkte trennen die Gartenstädter vom Tabellenzweiten aus Rheinau, für den VfB scheint die Saison gelaufen. „Es ist schwer, den Fokus und die Konzentration hochzuhalten, wenn du quasi jedes Wochenende nur noch um die Goldene Ananas spielst“, erklärt Urban, dessen Kader durch Abgänge stark ausgedünnt wurde.

Die Personaldecke ist so dünn, dass A-Jugend-Spieler beim Kreisliga-Team aushelfen müssen. „Wir werden am Sonntag dennoch eine schlagkräftige Mannschaft aufs Feld bringen, die den Rheinauern alles abverlangen wird“, sagt Urban. Was wie eine Fußball-Floskel klingt, sieht jedoch auch der gegnerische Coach so. SC-Trainer Maurice Hirsch, der seinen Vertrag gerade bis 2024 verlängert hat, warnt eindringlich vor einem „schlafenden Riesen. Gartenstadt hat so viel Qualität, die können in einem Spiel absolut jeden schlagen, auch uns.“

Hirsch bleibt bis 2024

In Rheinau kehrte in den vergangenen Tagen nach dem 4:2 gegen Ilvesheim die Hoffnung auf den direkten Aufstieg zurück. Die Wunden aus der 1:2-Niederlage gegen Tabellenführer Srbija Mannheim unmittelbar nach der Winterpause scheinen verheilt. „Wir hatten unsere Chancen und hätten gewinnen können. Am Ende geht Srbija aber verdient als Sieger vom Platz, da wir fußballerisch nicht voll auf der Höhe waren“, zieht Hirsch eine Bilanz des Spitzenspiels. „Jetzt sind wir die Jäger und nicht mehr die Gejagten. Den direkten Aufstieg haben wir nicht mehr in der Hand, wollen Srbija aber mit Siegen unter Druck setzen.“

Die Vorgeschichten des Duells mit Gartenstadt versucht Hirsch auszublenden. In der Vorsaison ergatterte der VfB im Endspurt den Relegationsplatz von Rheinau, scheiterte dann aber am Aufstieg. „Wir haben keine Rechnung mehr offen, können das auch nicht mehr rückgängig machen. Gartenstadt ist damals verdient an uns vorbeigezogen, da uns einfach die Konstanz gefehlt hat“, erinnert sich der SC-Coach und resümiert auch noch einmal seine eigene Vergangenheit bei den Gelben Bären. „Ich habe selbst neun Monate in Gartenstadt gespielt. Das ist ein guter Verein mit einer familiären Atmosphäre. Am Sonntag darf das aber keine Rolle spielen, dann geht es um Rheinau und nicht um meine Vergangenheit.“

Einen alten Bekannten wird Hirsch in Gartenstadt nicht mehr antreffen. Auf der Trainerbank des VfB wurde in der Winterpause fast still und heimlich ein Wechsel vollzogen. VfB-Urgestein Valon Muja ist aus dem Trainer-Duo mit Markus Urban ausgestiegen. Nach den überragenden Leistungen der Vorsaison trennen sich die Wege der Freunde.

„Valon wollte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, das war dann mit dem Traineramt nicht mehr vereinbar“, erklärt Urban, der sich über einen namhaften Neuzugang an seiner Seite freuen darf: Ex-Verbandsliga-Spieler Kristijan Vidakovic komplettiert das Gespann.

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